Montag, 22. September 2014

Brot - Weltweit - wer nie sein Brot unter Tränen aß,

                                                          Wer nie sein Brot mit Tränen aß,
                                                          Wer nie die kummervollen Nächte
                                                          Auf seinem Bette weinend saß,
                                                         
Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.

                                                           Ihr führt ins Leben uns hinein,
                                                           Ihr lasst den Armen schuldig werden,
                                                           Dann überlasst ihr ihn der Pein,
                                                           Denn alle Schuld rächt sich auf Erden.

                                                           Johann Wolfgang Goethe





In einer Welt, in der Menschen nicht mehr das Brot miteinander brechen, in einer Welt wo der Bruder, den Bruder auf Grund einer hasserfüllten Blindheit ermordet, ist uns etwas wesentliches verloren gegangen. Die Achtung die man dem Vater, der Mutter, dem Bruder, der Schwester, dem Ehepartner ....aber auch dem Freund, dem Nachbarn, dem Fremden an der Tür entgegenbringt.
Das Gastrecht, das in jeder Kultur von unermesslichen Wert war, ist uns im Zeitalter von Social Networks und jeder Form von medialer Reizüberflutung verloren gegangen. Die Welt zu Gast in unseren Räumen?
Das war sie, als wir den Reisenden, den Fremden willkommen hießen und in Gastfreundschaft mit ihm das Brot brachen. Aber die Fähigkeit jemanden zu empfangen und mit ihm unsere Speisen zu teilen ist in einer Neidgesellschaft, die alles be- und aufrechnet im Sumpf der Gier ersoffen.

Der Mensch braucht den Menschen und am Tisch trifft man sich, man redet und lernt einander zu verstehen. Menschen, die in Frieden miteinander das Brot brechen, miteinander essen....werden versuchen einander zu verstehen.

Wer wieder ein wenig über diese Wurzel lernen möchte, kann dies im Europäischen Brotmuseum in Ebergötzen bei Göttingen.



 
 Schon sehr martialisch, wie man den Bäcker bestrafte, der beim Brot betrog. Allerdings muss man sich vergegenwertigen welchen Wert Produkt und Handwerk zu jener Zeit noch hatten. 








Ich war mit meiner Tochter bereits im beginnenden Frühjahr dort, und habe mir im Herbst die kleine Tour inclusive jener Mühle, die Wilhelm Buschs Alter Ego "Max und Moritz" letzlich zum Verhängnis wurde, zum Geburtstag gewünscht. 




 
 Hier wird offensichtlich was der Müller zu Zeiten Wilhelm Buschs zu leisten hatte.....ein harter Beruf, der nicht eben viel Ansehen mit sich brachte. Die Müller waren zumindest im Mittelalter gesellschaftlich ausgegrenzt, oft wurde der Vorwurf laut, sie seien mit dem Teufel im Bunde und befleissigten sich  schwarzer Magie. Brachten sie dem Müller einen Sack Getreide , bekamen sie ein wesentlich kleineren Sack mit Mehl zurück. Einfachste Rückschlüsse waren da auf Seiten der Bauern nicht zu erwarten. Die Zeiten waren hart. Das Handwerk ebenfalls.


 
   

Wer einen interessanten Nachmittag im Herzen von Deutschland erleben möchte, sollte hier einkehren, er wird es nicht bereuen. Mit Heines Harzreise unterm Arm wird man feststellen, das sich nur wenig, wenig geändert hat....der Weg nach Göttingen ist nicht weit.
                                     
 
Lebet wohl, ihr glatten Säle!
Glatte Herren, glatte Frauen!
Auf die Berge will ich steigen,
Lachend auf euch niederschauen.


                                                     


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