Montag, 4. August 2014

Zwetschekuche nach Art der roten Thresa

Thresa ist eine rheinische Pflanze, mit feuerroten Haaren, der man aber das römische Erbe sosehr ansieht, dass man sich in längst vergangene Epochen zurückversetzt fühlt und die Schritte der Legionen die neben ihren Sold auch ihre genetischen Spuren hinterlassen haben, so wie eben bei der roten Thresa.
Da im tiefen Hunsrück laufen die Uhren, anders. Ein besonderer Menschenschlag, ebenso wie Zuckermeyers "Teufelgeneral" Harras sie beschreibt: " In Des Teufels General kommt diese Metapher bei einem Gespräch zwischen Luftwaffengeneral Harras und Fliegerleutnant Hartmann zum ersten Mal vor, als sich Hartmann über seinen „Ariernachweis“ Gedanken macht, da seine Verlobte wegen einer Unklarheit in seinem Stammbaum die Verlobung gelöst hat, denn eine seiner Urgroßmütter scheint aus dem Ausland gekommen zu sein, während seine übrige Familie aus dem Rheinland stammt.
Harras entgegnet ihm wütend:
Na, und was wissen Sie denn über die Seitensprünge der Frau Ururgroßmutter? Die hat doch sicher keinen Ariernachweis verlangt.
Und er gibt ihm zu bedenken:
... was kann da nicht alles vorgekommen sein in einer alten Familie. Vom Rhein – noch dazu. Vom Rhein. Von der großen Völkermühle. Von der Kelter Europas!
Nach diesem Vergleich mit dem Weinbau fährt Harras ruhiger fort:
Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor – seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. – Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant – das hat alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt – und – und der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald, und – ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt – wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. Vom Rhein – das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel. Das ist Rasse. Seien Sie stolz darauf, Hartmann – und hängen Sie die Papiere Ihrer Großmutter in den Abtritt. Prost! "


Und genauso ist dieser Menschenschlag da im Hunsrück.

Die backen tolles Brot, haben einen grossartigen Wein, essen gut und gerne und backen einen Zwetschekuche, das einem vor Wonne das Wasser in die Ooge schiesst.

Hier nun Thresas Zwetschekuche:





 




250 gr.                Patisseriemehl vom "Erbfeind" ( oder Typ "405)
130 gr.                gute Butter ( die gesalzene französiche Butter wäre dafür nicht zu verachten. Man spart damit die Prise Salz), zimmerwarm
100 gr.                Zucker
    1 Päckchen     Weinstein Biobackpulver
    1 Ei
    1 Schnapsglas von mit einem passenden Obstbrand

1   Kilo                beste Zwetschen , entsteinen und zum Schmetterling aufklappen.
30 gr.                   brauner Zucker


Streusel:

120 gr.                Patisseriemehl ( oder Typ 405)
  40 gr.                Mandelmehl o. gemahlene Mandeln
  80 gr.                feiner Zucker
  80 gr.                französische gesalzene Butter aus dem Kühlschrank
                           Staubzucker


Alles zusammen zu einem hübschen Mürbchen verarbeiten und in eine gefette Springform drücken und rollern.
Nun die gesäuberten und entkernten Zwetschen fächerförmig auf den Teig bringen, ich arbeite mich vom äusseren Rand zur Mitte zu. Mit reichlich braunem Zucker bestreuen

Nun auf Mehl,Zucker und Butter streuseln basteln, das geht am besten mit der Hand , schön kneten und wenn sie hübsch krümelig geraten sind wiederum vom äusseren Rand nach in die Mitte verteilen.
Das sieht schon mal dekorativ aus und wenn wir nun dieses Meisterwerk bei 180 Grad Ober - und Unterhitze ungefähr 50 Minuten gebacken haben schmeckt es auch noch, mit einem Riesenschmiss Sahne unverschämt gut.




                      
                                                                  Bon Appetit!


2 Kommentare:

  1. Heute morgen lungerten im Obstfach meines Kühlgerätes noch ca. 4 Pfd. Zwetschen - ich glaube, die lungern da nicht mehr lange!

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  2. Genau das wär jetzt genau nach dem Mittagessen das richtige :-)
    Mir läuft das Wasser im Munde zusammen!
    Lg. Dietmar

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