Sonntag, 5. Oktober 2014

Dinkelsemmeln- kleine Dinkelteufelchen nach Dietmar Kappl - oder wie ich lernte den Dinkel zu lieben.

Es war einmal, eine alte Frau, die dem Dinkel einen Fluch oder vielmehr der Dinkel ihr die Teigklumpen an den Hals wünschten.
Bis zu dem dem Tag, als das Brotbackforum entschied die Dinkelsemmel nach Dietmar Kappl nachzubacken.


Ich weiss nicht, just an diesem Tag ging gar nichts...weder war ich in der Lage die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen, noch war es so das die alte Frau überhaupt hätte etwas sinnvolles tun können...krank...fertig, schlechtes Wetter....und Dinkel sind meine Freunde nicht, nie gewesen. Demzufolge habe ich feige gekniffen. Zwischenzeitlich hatte das ältliche, jammernde Kind Geburtstag und wurde vom besten Ehemann von Allen ins Europäische Brotmuseum - in die Sonderausstellung "Alles koscher- das Brot der Juden" entführt um den Jammerlappen abzulenken.
Das war eine gute Idee und doch brauchte es noch bis zum Donnerstag, als ich mich entschliessen konnte das Brühstück aufzusetzen.
In der Nacht von Freitag auf Samstag, hatte mich die senile Bettflucht vollens im Griff und so beschloss ich also aus den ersten 200 Gramm des Brühstückes diese Dinkelsemmeln zu backen....morgens um 4 Uhr, es war noch dunkel....die Musik von "Les Miserable" im Ohr....ging ich meine Dinkelparanoia an. Und wieder erwarten, trotz der Müdigkeit die mich zu übermannen drohte, lief das DINKELDING sowas von erschreckend rund.
Selbst das "handschlagen" der Semmel ging mir mit einer Leichtigkeit von der Hand, die mich befürchten liess, das mein Schöpfer mir nochmal einen erhebendes Erfolgserlebnis gönnen wollte, bevor er mich mit kleinem Trara verabschiedete ( man weiss ja nie !)
Perfekter Garpunkt, mein Mörderschwaden landete wo er hingehörte, Temperatur usw. alles stimmte.....und dann ....Geschmack und Anschnitt, einfach zu niederknien. Ich konnte es gar nicht glauben, das etwas aus Dinkelmehl so aromatisch schmecken konnte. Unvorstellbar....vielleicht war ich schon gestorben? Ich musste mich kneifen ( und den besten Ehemann von allen aus dem Bett trommel - wofür der unglaublich dankbar war. rofl) ...ich lebte noch - und es gibt in meinem Haus Dinkelmehl, das es zu einem Brötchen schafft - mit Aromen, mit Geschmack. Wahnsinn.
Ich backe heute den dritten Tag diese Dinkelsemmeln, gestern ist mir das "handschlagen" misslungen, sie waren optisch eher bemerkenswert denn schön, aber geschmacklich waren sie nach wie vor gleichbleibend lecker.
Heute nun Tag 3, und es läuft - schaurig schön - ( ich warte immer noch auf den Haken!).  Aber seht selbst:



Rezept:

Brühstück ( reicht für dreimal backen - und hält sich bis zu sieben Tagen im Kühlschrank)

350 gr.                              Dinkelmehl Typ 1050
250 gr.                              Wasser ( kochend, direkt aus dem Wasserkocher aufs Mehl)

zu einem Teig kneten und zwei Stunden abgedeckt herunterkühlen lassen und dann abgedeckt für mind. 24 Stunden in den Kühlschrank.


480 gr.                              Dinkelmehl Typ  630
280 gr.                              Wasser, raumtemperiert
200 gr.                              Brühstück ( Dinkelvorteig)
  14 gr.                              Meersalz
  10 gr.                              Hefe
  10 gr.                              Backmalz, enzymaktiv
    3 Trf.                            Akazienhonig

Das Wasser mit Hefe und Backmalz aufschwemmen, das gesiebte Mehl und das Brühstück hinzufügen und für 6 Minuten auf niedriger Geschwindigkeit kneten. Dann erst das Salz hinzufügen und für weitere 2-3 Minuten auf höherer Stufe kneten, Obacht, Dinkelteig nicht überkneten....aufhören bevor der Teig glänzt wie ein frisch geölter Kinderpopo!

Dem Teig 20 Minuten Rast gönnen, Auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Teig einmal strecken und falten, für weitere 20 Minuten ruhen lassen.
Hernach Teigstücke von ca. 73 bis 75 Gramm abstechen und gut rundschleifen. Wieder für 20 Minuten rasten lassen.
Nun die Teiglinge zu Handkaisern schlagen und das geht so:

http://www.homebaking.at/handsemmel-formen/


oder so:



Nun stellen wir die Teiglinge zu Gare mit dem Sternchen nach oben aufs Blech , 3/4 Gare....und dann in den auf 250 Grad vorgeheizten Backofen. Bei meinem nicht ganz "dichten" Backofen mit dem üblichen Mörderschwaden ( gut 150 Gramm Wasser auf die Lavasteine) und die Temperatur auf 240 Grad herunterreguliert, abgebacken in 14 bis 15 Minuten.

Und so sehen sie dann aus wenn sie herauskommen:






Sie sind eine, ... meine Freude UND meine Aussöhnung von dem von mir so verkannten Dinkel.



Nachbacken ist anzuraten, schon weil das Rezept extrem gelingsicher daherkommt.


                                  


                                                       Lets, have fun
                                                             and
                                                        Bon Appetit!

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